Dann ging der „funny part“ des
Tages/der Nacht los. Saß ich im Wartebereich um auf Lauras Flug zu
warten, wurde ich geschlagene 5x von verschiedenen Personen gefragt,
was ich hier mache. (Mich vergnügen, Zeit am Flughafen genießen,
richtig viel Spaß haben, WAS SONST?). Dann wurde ich in die
Backpacker-Ecke geschickt, der Bereich in der hinteren Ecke des
Flughafens zwischen zwei sich ständig öffnenden Schiebetüren (4
Grad Außentemperatur), wo alle anderen „jüngeren“ Gäste saßen.
Sobald eine von uns den Kopf auf ne Sitzlehne gelegt hat, kam schon
so eine dicke Frau angerannt, um uns daran zu hindern. Auch das
Schild „This is an airport, not an accomodation centre“ hat nicht
gerade Lust gemacht, die Nacht da zu verbringen. Auf dem Boden sitzen
war auch nicht erlaubt, sodass sich das Netbook aufladen mit meinem
wackligen, unterstützungsbedürftigen Weltreise-Adapter schwierig
gestaltet hat.
Naja, gut, dass Lauras Jetstar-Flug
dann endlich mal um 2 mit 1h Verspätung ankam und wir um 3 am Hostel
waren. Die YHA Rolleston in Christchurch war total süß (richtig
alt, die konnten nicht mal die Badezimmer im oberen Stock
installieren) und wir haben dann ne Stunde unter der heißen Dusche
verbracht. Um 4 waren wir im Bett und am nächsten Tag mussten wir um
halb 8 schon wieder aufstehen um unseren Bus nach Kaikoura zu
bekommen.
Greg, unser Magic Busfahrer hat uns zu
seinem Bus gebracht (so komfortabel, richtig viel Platz zwischen den
Sitzen und wir waren nur 5 Leute im Bus) und wir sind losgefahren,
aus Christchurch raus. Die Landschaft hat mich echt umgehauen. Wir
konnten das überhaupt nicht einordnen, auf der einen Seite das Meer,
auf der anderen Seite schneebedeckte Berge und zwischendrin grüne
Wiesen mit Schafen, Pferden und anderen Tieren. Gigantisch! Gegen
Nachmittag sind wir in Kaikoura, einem Ort an der Ostküse der
Südinsel angekommen. Auf der Fahrt hat Greg für einen Fishing-Trip
„geworben“ und wir haben den gleich für 1h später gebucht. Wir
haben in der YHA eingecheckt (Zimmer mit Meer- + Bergblick :D ) und
sind los zur Tour.
Es ging los damit, dass wir von Jerry,
einem der Organisatoren in sein Wohnzimmer zum Tee eingeladen wurden
und da erst Mal im totalen Old Fashion Home gechillt haben. Sah echt
aus wie noch aus den 70ern, er hat Retro-Musik gespielt und gemeint,
wir sollen uns wie zuhause fühlen. Anschließend wurden wir mit
seinem Truck zum Strand gefahren und sind dort mit 2 Bootsmännern
und 3 anderen Männern auf ein kleines Fischerboot gestiegen. Mit dem
Traktor wurden wir ins Meer gefahren und dann konnte es auch schon
losgehen. Es war einfach so eine völlig untouristische Atmosphäre.
Wir sind erst eine Runde über's Meer gecruist wie auf einer
Achterbahn smooth hoch und runter bis wir am Fishing Point ankamen.
Wir haben uns mit der Angel immer abgewechselt und wir haben richtig
vielen leckeren Fisch gefangen. Unter anderem waren auch kleine Haie
dabei, ein Octopus und weiteres Getier, das aber sogleich wieder ins
Wasser geworfen wurde. Während mein Arm sich langsam etwas taub vom
vielen Kurbeln angefühlt hat, kamen plötzlich 3 oder 4 Albatrosse
angeflogen, sind seeflugzeugmäßig auf dem Wasser gelandet und sind
um das Boot herumgeflogen und -geschwommen. So schöne Tiere und
richtig groß! Der Typ vom Boot hat unsere gefangenen Fische immer
gleich filetiert und den Rest den Albatrossen zugeworfen :)
Nach 1 ½ Stunden völliger Entspannung
vor einer gigantischen Kulisse sind wir wir wieder losgefahren. Der
nächste Stop war am Crayfish-Fangkäfig (eine Art Hummer, nur besser
:D), wo wir 4 von den riesigen Teilen gefunden haben. Wieder am
Festland angekommen haben wir unseren Anteil des Fischs bekommen und
wurden zum Crayfish steamen auf 5 Uhr zu Jerrys Haus eingeladen. Wir
wollten vorher noch einkaufen, allerdings war „New World“, der
große Supermarkt, ein bisschen außerhalb und es war schon 10 vor 5
als wir mit Einkaufen fertig waren. In unserer Not haben wir dann
einfach ein Ehepaar angequatscht, ob sie uns mit ins Städtchen
nehmen können. Sie haben ja gesagt und der Punkt „Trampen in NZ“
ist jetzt auch von meiner Liste abgehakt (bisschen gecheated, aber
trotzdem :D).
An Jerrys Haus angekommen haben wir
erst Mal nen Tee bekommen, haben am Kamin gechillt und dann draußen
im Garten den Crayfish gedünstet. Währenddessen hat er uns rohen
Lachs und den anderen Fisch schön auf einem Teller angerichtet mit
Sesam, Sojasauce und Wasabi, wirklich deluxe Sashimi, so lecker.
Außerdem gab es einen richtig guten Weißwein dazu, den er dann auch
ein paar Mal großzügig nachgeschenkt hatte. Wir saßen da also mit
seinem Kumpel und ihm im Wohnzimmer, haben 50er Musik gelauscht und
uns entspannt. Laura und ich haben sogar beide einen kleinen Walzer
mit Jerry (er ist etwa 65 Jahre alt) aufs Parkett gelegt, bevor wir
uns verabschiedet haben, weil die Herren Rugby im Fernsehen anschauen
wollten.
Daheim hat Laura richtig lecker gekocht
und wir haben als Vorspeise jeder einen halben Crayfish gegessen. Ich
weiß jetzt wirklich, wieso das so eine Delikatesse ist. Achja, für
unseren Trip haben wir übrigens 85 NZD gezahlt, das ist eigentlich
schon der Preis, den man im Restaurant für Crayfish bezahlt, dazu
gab's noch ne Angeltour, massig Fisch, Wein, Sashimi und
unvergessliche Erinnerungen. Pretty good value! Hauptspeise war Fisch
mit Kartoffeln, Brokkoli und einem leckeren Fischsößchen. Gesättigt
sind wir in unser gemütliches Zimmer gegangen und haben dort
gechillt. War noch ne andere Deutsche da, die mir erzählt hat, dass
einer Freundin von ihr der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an
der TU Berlin richtig gut gefällt, das hat mich irgendwie weniger
ängstlich gestimmt :) Ein bisschen angeschwipst und völlig albern
haben wir dann noch mit meiner Mum geskypet, in Deutschland hat's ja
trotz Sommer die gleichen Temperaturen wie hier, hihi :D
Um halb 1 haben wir uns dann noch leise
auf dem Bett unterhalten und dann kam so eine dumme Asiatin ins
Zimmer und hat 5 Minuten später gemeint, ob wir aufhören können zu
reden, sie will schlafen. Dachte mir so „Ja nimm dir doch ein
Einzelzimmer, dumme Kuh“, aber im Prinzip hatte sie Recht, nur ihr
Ton war einfach widerlich. Sind dann aber auch ins Bett und war die
richtige Entscheidung. Morgens wurden wir von der aufgehenden Sonne
geweckt mit einem hammer Blick über die Bucht Kaikouras und haben
Banana-Honey-Wraps gefrühstückt. THE GOOD LIFE :)
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