Translate

Samstag, 22. Dezember 2012

Kuta


So, endlich, nach einer faulen Phase, der Blogeintrag zu meinem letzten Stopp in Asien, dem schönen Kuta, auch bekannt als Malle für Australier. Bin morgens von Ubud los und wir haben etwa 2h mit dem Minivan gebraucht, weil der Verkehr in Kuta traumatisierend ist! Hatten natürlich kein Aircon und sind in der Sonne fast verbrütet, ich und 2 Schweizer. Dort angekommen habe ich mich zuerst für 2 Nächte im Dua Dara Inn eingemietet, was ich später auf 6 Nächte verlängert habe. Habe ein ziemlich heruntergekommenes aber sehr geräumiges Einzelzimmer mit Fan bekommen und das Bad hatte etwa einen Quadratmeter. Die „Dusche“ war ein Schlauch, der über der Klospülung hing :D Zumindest hatte das Guest House Breakfast included und einen mittelgroßen Pool. Außerdem sehr vertrauenswürdige Lockers und eine 24h Rezeption :) Das große Manko war das fehlende WiFi, wodurch ich in Kuta eher fast nicht geskypet habe. Mein erstes Essen war eine Bratwurst! Das lob ich mir doch an den Touri-Orten... Es waren einfach so unendlich viele Australier in diesem Ort! Gab dafür aber auch hammer gute Shoppingmöglichkeiten, wie die Beachwalk-Mall, die direkt am Strand lag und so ein tolles Design hatte (hab mich dort auch oft genug aufgehalten, wenn mir der Stress auf der Straße zu viel wurde). Die Verkäufer in Kuta stehen wirklich an jeder Ecke. Man kann keine 2 Meter weit gehen, ohne gefragt zu werden, ob man was kaufen, „a look“ oder „transport“ möchte. Nicht zu vergessen die Massage-Ladies. In den Restaurants kann man zum Glück durchatmen und dort habe ich auch am ersten Tag 4h mit Bilder hochladen für den Ubud-Bericht zugebracht.




Habe mich abends mit Verena aus meiner alten Stufe zum Feiern getroffen. Waren zuerst in einem kleinen Restaurant mit ihrem Mit-Volunteer Laura was trinken und haben dann deren Couchsurfing-Host in einer Bar getroffen, die in einem Hinterhof von einem Hotel lag und sowohl von Balinesen als auch von Australiern besucht wurde. Die Drinks waren auch bemerkenswert billig, weil sich in Kuta das Preisniveau natürlich ein bisschen an Australien angepasst hat. Der Host und Laura standen eher auf Elektromusik und Trance und Verena und ich sind in die Mainstream-Clubs abgehauen.

Haben leckere und nicht so leckere Shooters getrunken und sind ins Skygarden, einen Club mit 7 oder 8 Floors, der einiges kann, ähnlich wie die Clubs in Lissabon oder Karlovny Lazne in Prag. Hat einfach so ein Opa immer halb auf meinen Füßen rumgetanzt und mir dann noch den Stinkefinger gezeigt, als ich ihn darauf hingewiesen hab, danke :D Naja, vielleicht war er auch auf magic mushrooms, denn diese gab es in Kuta überall billig in den Shops zu kaufen, sogar legal. Wie die Australier sich zum Weggehen anziehen ist übrigens nicht mehr schön, die könnten glatt im Bikini gehen, das würde auch nicht mehr viel ändern. Im Hintergrund auf dem obersten Floor lief übrigens American Pie auf einer riesigen Leinwand mit indonesischen Untertiteln, ja dann :D



Bett ist zu mainstream


So um halb 4 waren wir relativ ausgepowert (was bei der feuchten Hitze hier ja kein Wunder ist) und haben ein Pärchen aus Perth getroffen, das tatsächlich 2000AUD für 5 Tage Bali ausgegeben hat. Das muss man erst Mal schaffen, wenn Hin- und Rückflug zusammen nur 400AUD kosten :D Mit denen haben wir uns dann eine Weile unterhalten und wurden von den vorbeilaufenden Betrunkenen mal mehr mal weniger angepöbelt. Verena wurde beim Rumlaufen zweimal so völlig auffällig angerempelt, dass man sich in Gedanken schon gefragt hat, ob die Taschendiebe es hier tatsächlich auf die Reihe bekommen, irgendwas zu klauen.

Um halb 5 waren wir dann zurück an meinem Guest House, weil Verena ihren Fahrdienst Laura nicht mehr erreicht hatte. Haben dort ne halbe Stunde gechillt und sie wurde dann doch noch angerufen und ist zu ihrem Host zurückgefahren. Habe dann nur 3h geschlafen, war aber am morgen trotzdem den Umständen entsprechend fit.

Bin direkt nach dem Frühstück zur Odysseys Surfschule gelaufen, die ich mir im Internet rausgesucht hatte. Kam direkt zu einem Meeting der Surflehrer und wollte eigentlich nicht stören. Hab dann natürlich volle Aufmerksamkeit gehabt, alle sind aufgesprungen, haben geklatscht und „happy birthday“ gerufen, haha :D Ab da war mir die Surf School eh schon sympathisch. Hab sogleich nen 3-tägigen Surfkurs gebucht, der am nächsten Tag anfangen sollte.

Bin anschließend an den Strand gelegen, wo es endlich mal Wellen gab, in denen man richtig geil baden konnte, nicht langweilig plantschen. Als ich da so lag und mein Buch gelesen habe, hat mich ein Balinese angequatscht, wo ich so herkomme und so. Hab ihm das dann erzählt und dass ich mich voll auf Weihnachten freue, weil ich da Leute aus Germany treffe. Er ist dann irgendwie relativ aggressiv geworden und hat partout nicht verstanden, wieso ich Weihnachten nicht auf Bali feiern will. Weil man ja überall „friends“ machen kann. Er wollte einfach nicht einsehen, dass Freundschaft für mich nicht schon ist, wenn man mal kurz am Strand miteinander redet. Und dass es vielleicht was anderes ist, wenn man in einem fremden Land ist, dass man da froh ist, wenn man Leute aus der Heimat trifft. Nein, er hat mir vorgeworfen, ich sei intolerant, war aber selber noch nie irgendwo anders als in Indonesien. Naja, schließlich haben wir doch noch Frieden geschlossen und hab mich zu ihm und seinen Freunden in den Schatten gesetzt (nachdem ich mir schon den riesen Sonnenbrand überall geholt hatte). Sein Kumpel war so ein kleiner schmächtiger Kerl, der die ganze Zeit um mich rumgewuselt ist und unbedingt ein Date wollte. Der hat mich schon nach 2 Minuten genervt, also eher nicht. Am Schluss hab ich mich bei jedem verabschiedet und musste free hugs verteilen, SALLEEEE :D

Nach dem Strand war ich duschen, meinen Sonnenbrand begutachten, der leider auf meinem Kinn schon Blasen geworfen hatte, und bin das erste Mal in die Beachwalk-Mall. Habe ihm Johnny Rockets Burger gegessen, das im american diner style eingerichtet ist. So witzig, wenn man reinkommt, rufen alle „Hey Guuuuuys“ und wenn du gehst „Bye Guuuuuys“. Zwischendurch drehen sie mal die Musik laut auf und fangen plötzlich alle an zu tanzen :) War danach ein bisschen einkaufen, eher Window-Shopping, und bin dann ins Kino in Breaking Dawn für 5 Euro. Das lief im absoluten Deluxe-Kino-Saal „the premiere“. So komfortabel! Du hast wie in der 1st class im Flugzeug einen Sitz zum Liegen, du hast Decken in der Schublade neben dir und eine super Sicht, weil die Stufen so hoch übereinander sind. Den Film fand ich auch geil, habe aber auch lange genug darauf gewartet, ihn anzuschauen.
Danach hab ich mir noch schnell neue, qualitativ hochwertige Flipflops gekauft, weil ich von meinen in Ubud gekauften so Allergie bekommen hab, das hat man dann nach 5 Tagen immer noch gesehen, die roten Stellen. War so müde, weil ich ja nur 3h Schlaf hatte, dass ich schon um 8 ins Bett gegangen bin.

Beachwalk Mall bei Nacht

Am nächsten Morgen wurde ich vom lautesten Donner aller Zeiten und Monsunregen geweckt und hab mir gleich Sorgen wegen meinem Surfkurs gemacht. Bin erst Mal in den Mc um mal wieder im Fb aktiv zu werden, nachdem ich das einen Tag ausgelassen hatte. Habe vor der Surf lesson nen 2-stündigen Strandspaziergang gemacht und das Wetter war dann auch schon viel besser, als ich zur Surfschule gelaufen bin. Habe dort einen richtig netten Surflehrer (Rade) bekommen und das ungefähr längste Longboard aller Zeiten. Haben am Strand ein paar Trockenübungen zum Aufstehen gemacht und bin dann mit einem aus Hongkong, auch in meinem Kurs, ins Wasser gelatscht. Bei den ersten Wellen hab ich's wirklich gar nicht auf die Reihe bekommen, irgendwie aufzustehen, aber es wurde dann immer besser. Nur der Sonnenbrand in meinem Gesicht wurde leider nicht besser :D




Nach 2,5h hartem Surftraining konnten wir in der Surfschule duschen und uns die Bilder von dem Surftag anschauen :D das sah echt witzig aus, aber 15 Euro waren mir ein bisschen zu viel. Bin danach noch zur Discovery Mall gedackelt, weil ich dachte, die wäre gut, konnte aber irgendwie überhaupt nichts. War total gammlig, total unübersichtlich, total teuer und im Gegensatz zur Beachwalk-Mall total hässlich. Also zurück zu „meiner“ Mall und ein Kleid und Laufschuhe für insgesamt 140 Euro eingekauft. Man hat ja als Backpacker so viel Geld zur Verfügung, das will ja ausgegeben werden oder nicht? Im Starbuck's konnte ich dann kurz nach Hause skypen (wenn auch nur auf den Anrufbeantworter) und habe mir anschließend im Kino „The Hobbit 3D“ angeschaut.

Der Film ging aber bis um 1, weswegen ich morgens total müde war, als ich um 8 zum Surfen gegangen bin. Habe auch nur 6 Wellen oder so gesurft und mich dann 2h an den Strand zu den Lifeguards und ein paar Surflehrern gechillt. Einer von denen hat mich zu einer balinesischen Hochzeit in seinem Heimatdorf eingeladen, nachdem er ne Stunde mit mir geredet hatte und mir erzählt hatte, wie toll er mich findet. Naja, wieso nicht, das hat man schließlich nicht alle Tage :)

Mit Rade, meinem Surflehrer, hab ich dann auch noch voll lang geredet, der ist irgendwie schon total weise für sein Alter (24). War auch schon ein bisschen in der Welt unterwegs, zB Hawaii und hat mir gute „Lebenstipps“ gegeben. Die Leute haben mir erzählt, dass sie noch nie unter 22°C auf Bali hatten, das kann ich mir so gar nicht vorstellen. Als ich dann auch noch erfahren habe, dass einer von denen gerne in Kanada leben würde, da dachte ich mir, der erfriert dort ja mit Sicherheit!! :D Wir haben anschließend ausgemacht, die nächste Surfstunde zu verlegen auf Montag anstatt gleich am nächsten Tag, dem Sonntag, weiterzumachen. War glaub eine sehr gute Entscheidung.

Der Rest vom Tag ging auch relativ schnell rum, hatte nen ausgiebigen Mittagsschlaf, Window-Shopping, ein paar Gespräche mit balinesischen Taxi-Fahrern, Masseusen und Shop-Besitzern und habe meine Wäsche zur Laundry gebracht (2€ für 3kg Wäsche, die man gebügelt wiederbekommt, geeeeeil). Hätte nicht gedacht, dass ich ausgerechnet im Touri-Ort Kuta so viele Einheimische kennenlernen würde.

Am nächsten Tag hab ich erst Mal gechillt, mich mit einem Buch auf eine Liege gelegt, die ich extrem gut runtergehandelt habe, und im Pepper Lunch in der Mall gegessen. Ist ein japanisches Restaurant und man bekommt sein Steak roh, aber der Teller ist eine Art heiße Platte, d.h., man kann sich sein Steak noch schnell braten :D um 4 hab ich mich dann fertig gemacht, weil mich um 5 der Lifeguard abholen wollte.


 gegen Nachmittag sah's dann immer so aus




 Hausratte vom Mc :D


Der war auch überpünktlich zu meinem Erstaunen. Mit dem Roller sind wir erst Mal eine halbe Stunde durch den chaotischen Kuta-Verkehr gefahren. Und wirklich im Slalom, hatte ab und zu Angst um meine Knie, meine Tasche und vor allem um mein Leben. Aber außerhalb ging's dann und wir waren nach etwa einer Stunde in seinem Dorf, in der Nähe von Klungkung. Seine Mum war noch nicht zu Hause, deshalb sind wir erst Mal was zu essen holen gegangen. Ich war DIE Attraktion im Dorf, die Leute haben mich angeschaut, als hätten sie noch nie eine blonde Frau gesehen. Am Straßenstand hab ich Satay mit Chili-Marinade gegessen, was ich dann mit 3-4 Bechern Wassern hinterher spülen musste :D



Anschließend sind wir dann zu ihm nach Hause und ich hab seine komplette Familie kennengelernt. Die konnten halt kaum englisch, aber man hat sich trotzdem irgendwie verständigt und wir haben da nochmal was Kleines gegessen. Das Wohnzimmer und die „Küche“ ist bei denen nur so überdacht, also komplett im Freien und die Zimmer haben nur unabschließbare Holztüren. Naja, gibt ja schließlich auch nicht so viel zu klauen da und wenn die kälteste Temperatur im Jahr 23 °C sind, dann braucht man auch kein geschlossenes Haus.

Als wir dann an der Hochzeit ankamen, war die Zeremonie leider schon fast vorbei und es war dann mehr so der Männer-Saufabend. Saßen alle in einem Kreis im Schneidersitz oder auf Stühlen und haben Red Label Cola bzw. so ekliges japanisches undefinierbares Zeug getrunken. Einer hatte immer eine Kanne mit Eis und dem Getränk in der Hand und hat ein Schnapsgläschen befüllt, welches dann jeder einmal bekommen hat. Bei 15 Leuten also nicht die effektivste Art zu betrinken, aber definitiv sehr gemeinschaftlich. Hab nicht so viel verstanden, lag da in den Armen meines Lifeguards (und hab Liebeslieder auf seinem Handy gehört) und hab mich über mein Leben gefreut :D Hab gelernt, dass man nur mit der rechten Hand isst und trinkt, weil die Glück bringt und dass man sich immer bedankt! Es gab auch noch so kleine balinesische Süßigkeiten, aus Reis und Kokosnuss und was weiß ich noch in Bananenblättern eingehüllt, die waren super lecker. Gegen 10 hab ich einen balinesischen Salat bekommen, der mir aber schon beim ersten Löffel die Geschmacksnerven abgetötet hat, weil ich dachte, ich könnte die Chili-Paste ja einmal probieren :D Und als Mitternachtssnack gab's Spaghetti Balinese Style. Spaghetti mit Knoblauch und irgendeinem Fleisch als Omelette. Man hatte nur noch den Spaghettigeschmack, weil die so durchgekocht werden, aber das war saulecker, hätte mich reinlegen können! Danach sind wir dann gegangen (nachdem ich mich bei jedem einzelnen mit einem balinesischen „suksema“ (danke) verabschiedet hab, sagte ja, man bedankt sich IMMER) und dachte eigentlich, wir würden nach Kuta zurückfahren. Naja, so war's dann nicht.

 Schwester
 Vater
 Zeremonie
 Wohnzimmer
 Bräutigam
Süßigkeiten

 balinesischer Salat


Hab ich also bei dem Lifeguard im Bett gepennt, weil er nicht mehr heimfahren wollte. Hab leider nicht so viel geschlafen, weil der mich die ganze Zeit zugesülzt hat mit einem „du bist die einzige, ich war noch nie so glücklich, ohne dich bin ich nie wieder glücklich“, obwohl ich ihm gesagt hab, dass ich einen Freund in Deutschland hätte. Sind dann zum Glück morgens um 6 Uhr wieder nach Kuta zurückgefahren, der hat mich nämlich irgendwann so genervt, und habe noch 1h geschlafen, bevor ich zum Surfkurs bin.

Da hab ich ihn natürlich gleich wieder getroffen, er mit dem „warum willst du mich nicht“-Hundeblick und hab mich schleunigst Richtung Wasser bewegt. Hat aber prima geklappt, durfte rauspaddeln und draußen ein paar Wellen surfen, die noch nicht gebrochen waren. Und habe ziemlich viel auf dem Brett gechillt, weil es so gutes Wetter war und das Meer relativ ruhig. Rade war auch so hammer gechillt mal wieder und hat mir Lebenstipps mit auf den Weg gegeben :D Den Rest des Tages hab ich vergammelt, weil ich natürlich ein bisschen müde war und es hat gegen Mittag auch so unendlich angefangen zu regnen. Wollte eigentlich nochmal ins Kino, da war aber alles ausgebucht und bin um 6 abends schon ins Bett gegangen.

Am nächsten Morgen konnte ich dann meine Sachen packen, hatte eine balinesische Massage (die Frau hat mir erzählt, sie verdient 80€ im Monat, 80!!! so wenig man) und mich gefreut, dass es nun endlich nach Australien gehen würde. War viel zu früh am Flughafen um dann auch noch zu erfahren, dass mein Flug gecancelled wurde. Zum Glück hab ich gleich einen neuen Flug bekommen, der aber in Melbourne zwischengelandet ist. Und eine australische Dame chinesischen Ursprungs hat mir ein Essen gezahlt, mit mir geredet und dann gesagt, wenn ich nach Darwin komme, dann muss ich sie anrufen, sie hat ein chinesisches Restaurant, da kann ich für 20 AUD die Stunde arbeiten und bekomme Essen. Also, wenn alle Stricke reißen, dann flieg ich schnell nach Darwin und mach dort ein bisschen Geld :D

So, alles weitere im nächsten Bericht über die ersten Tage Sydney bzw. Australien generell.
Tut mir Leid, dass es momentan immer so lange dauert, aber ich fange jetzt wohl endlich an, hier richtig zu leben und zu genießen, weil ich mich endlich an das Reisen gewöhnt habe und nicht immer nur an zuhause denke :D Machts gut und bis bald, meine Lieben :) Wünscht mir Glück, dass ich in Sydney bald eine Wohnung und einen Job habe, dann kann nämlich nichts mehr schief gehen. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch euch allen :)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen