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Mittwoch, 3. Juli 2013

Freitag, 28. Juni 2013

San Pedro de Atacama

Die 24-stündige Busfahrt nach San Pedro de Atacama lief eigentlich problemlos. Wir saßen ganz hinten, mit frischer Brise aus dem Bus-Klo direkt neben uns und ein paar Zwischenfällen wie üblich. Wir haben ekligen Nektar von der Bugesellschaft bekommen, der ungefähr genauso viel Zucker wie Wasser enthalten hat und wollten dann schlafen. Gut, dass 2 Sitze vor uns ein älterer beleibter Mann saß, der wie eine Kettensäge geschnarcht hat und man das sogar durch volle Lautstärke Kopfhörer noch gehört hat. Zum Glück ist der nach 5 Stunden oder so ausgestiegen. Dafür kam ein weiterer sehr netter Mann, der uns ab und zu den Mittelfinger über den Sitz hinweg gezeigt hat. Und wir wussten wirklich nicht wieso, wir waren nicht mal wirklich laut und der hat uns voll gehasst man :D War aber irgendwie witzig. Am nächsten Tag irgendwann mittags wurden wir aufgefordert den Bus für 10 Minuten zu verlassen. Durch das gute Englisch des Kontrolleurs hatten wir alle unsere Sachen aus dem Bus mitgenommen, weil wir dachten, wir müssten den Bus wechseln. Nix wars, ne halbe Stunde später sind wir in den exakt selben Bus wieder eingestiegen. Der Rest der Fahrt war dann irgendwie ätzend und hat sich hingezogen, aber wir sind schlussendlich um 19 Uhr in San Pedro am Tur-Bus-Terminal angekommen.








Guuuut, dass unser Hostel genau am anderen Ende des Dörfchens war. Haben es aber irgendwie geschafft, es ohne Probleme zu finden und haben eingecheckt. Echt ein süßes Hostel, ein bisschen rustikal mit Lagerfeuer und Möbeln aus kompletten Baumstämmen. Da wir während der Busfahrt noch nicht genug gegessen hatten, haben wir uns eine Pizzeria gesucht und uns Spaghetti mit griechischem Salat geteilt. Die haben einfach hinter der Theke auf einem Miniherd im Gastraum gekocht, Welcome to South America! :D
Am nächsten Morgen haben wir eine Horsebackriding-Tour und eine Moon und Death Valley Tour für den Tag gebucht und eine Altiplanicos und Salar Tour für den nächsten Tag.





Eine halbe Stunde später wurden wir schon von einem Cowboy-Guide mit seinen 3 Pferden am Hostel abgeholt. Leti hat große Überzeugungsarbeit geleistet, um mich zum Reiten zu Überreden, aber ich war froh darum. Es ging ohne Anweisung sofort aufs Pferd mit Western-Sattel und los!
Wir sind in die Wüste geritten und ins Moon Valley und ich hab mich so nach einer halben Stunde wirklich ans Pferd gewöhnt. Dachte mir, „Oh, das ist aber entspannt, nur im Schritt, geil“, bis wir dann irgendwo im nirgendwo einfach losgaloppiert sind. Der Guide hat mein Pferd festgehalten, sodass ich mich einfach nur festhalten musste. Ich sag's euch, mein Hintern tat mir so weh :D Hatte Angst runterzufallen und fand's voll anstrengend. ABER wir haben uns wie richtige Cowgirls gefühlt. Da war einfach nichts außer Wüste und Gestein und das alles für etwa 20 Euro! Nach 2h durch die Wildnis reiten und nachdem ich sogar einmal allein galoppiert bin, sind wir wieder nach San Pedro zurück. Unser Guide war wirklich klasse und es kam raus, dass er nicht mal eine Agentur und nur 4 Pferde hat. So mag ich das, völlig unkommerziell. Sein Englisch war natürlich dementsprechend „gut“, aber da muss ich ja mit meinem Spanisch auch nichts sagen.













Nach kurzer Mittagspause wurden wir vom „Desert-Adventure“-Bus zur nächsten Tour abgeholt. Dabei folgte ein Highlight dem anderen. Der erste Stopp nach einer halbstündigen Wüstendurchquerung war ein Aussichtspunkt mit Sicht über das Moon Valley. Es hat so arg gewindet und Letis und meine Haare waren eigentlich schon dermaßen filzig, aber hey, bisschen mehr Wind hat dann auch nicht mehr geschadet. Haben richtig coole Bilder gemacht und uns einfach nur von der Natur beeindrucken lassen. Schaut euch die Bilder an, ihr wisst, was ich meine.










Kurzer Fotostopp am Dinosaurier-Tal, bevor es wieder in den Bus zur Wüstenwanderung ging. Wir sind mit dem Guide 25 Minuten durch Sand über Stock und Stein gelaufen und ich glaube, meine Vans geben wirklich bald den Geist auf. Habe sie danach ausgeleert und wirklich die halbe Wüste drin gehabt. Was echt richtig beeindruckend war, das komplette „Gestein“ besteht aus Salz und ist einfach nur von Dreck umhüllt. Wir haben einmal kurz angehalten um zu lauschen und man hört das Salz (das „Gebirge“) knacken, weil es sich durch die Wärme der Sonne und die Kälte des Windes immer wieder auseinander- und zusammenzieht. Bisschen scary, vor allem als wir schon runtergefallene Salzfelsen gesehen haben. Es ist außerdem sowas von krass, wie blau der Himmel in San Pedro ist. Es ist die klarste Luft und der blauste Himmel auf der Welt dort. 




Der vierte und letzte Stopp hat uns zum höchsten Hügel der Valleys geführt, von wo aus wir die Sonne hinter den Hügeln verschwinden sowie die Farbveränderung der Berge auf der anderen Seite sehen konnten.
Das war schön und so gigantisch, hätte weinen können, was Leti und ich schon wieder geiles an einem Tag erlebt hatten. Unser Guide war übrigens ein echt netter, aber sein englisch klang wie rausgekotzt. Der hat so schnell geredet und hatte so einen spanischen Akzent, so dass wir mehr oder weniger nicht so richtig zugehört haben, weil's einfach anstrengend war. 













Bei unserer Rückkehr nach San Pedro waren wir ausgehungert und sind noch den Turbus für die Rückfahrt buchen gegangen. Zum Abendessen waren wir in einem echt schicken Restaurant mit dem Namen „Estaka“, wo ich das Angebotsmenü gegessen habe. Zur Vorspeise gab es eine Gourmet-Portion Salat mit Wachteleiern, Hauptspeise war Lachs mit Honig auf Champignon-Risotto und zur Nachspeise gab es noch eine kleine Mousse au Chocolat. Fein wars, verquatscht haben wir uns und kamen dann wieder erst um 11 ins Bett.






Zum Glück haben wir so eine gute innere Uhr, denn mein Wecker hat am nächsten Morgen nicht funktioniert, wir sind aber von alleine aufgewacht. Nach einer kurzen schnellen Katzenwäsche und einem Müsli aus der Tasse wurden wir vom gleichen Bus wie am Vortag mit dem gleichen Guide abgeholt. Wir sind zuerst ins chilenische Hochland gefahren, wobei uns die Höhe etwas zugesetzt und uns so müde gemacht hat. Zudem kam noch der krasse Muskelkater vom Reiten am Vortag, hätte ich echt nicht erwartet, dass 2 Stündchen auf einem Pferd solche Nachwirkungen haben können. 

Trip hat uns zuerst ins kleine Bergdörfchen Toconao geführt, wo wir zunächste eine Kirche angeschaut haben. Die Figuren in der Kirche sehen dermaßen kitschig und plastik-billig aus und das Kreuz mit Jesus hängt in chilenischen Kirchen manchmal nicht in der Mitte, weil es da mehrere Religionen gibt (die europäische und die urchilenische oder so). Uns wurde Kaktusholz gezeigt, das sowas von unerwartet leicht war, sowie ein paar Lamas im Hinterhof eines Shops. Witzige Tiere, hab mich aber ferngehalten, da ich nicht angespuckt werden wollte ;) 









Es gab beim nächsten Stopp leider noch keinen Lunch, den mussten wir dort erst bestellen (Pollo wie immer (Chicken)), sondern eine Wanderung zur richtig weit hoch gelegenen Lagune, wo es Minusgrade hatte. Wir wurden zum Glück den Großteil mit dem Bus hochtransportiert. Hab mich wirklich über den Anblick von Schnee gefreut, es war aber auch arschkalt und nach 10 Minuten intensiver Fotosession und Staunen über diese Naturwunder, saßen wir auch schon wieder im Bus. 

Die Höhenluft hat uns wahnsinnig zu schaffen gemacht und jegliche Fortbewegung ist anstrengend geworden (obwohl das nur etwa 4000m waren glaube ich). Daher nur ein weiterer 2-minütiger Stopp an einer kleineren Lagune, bevor wir ins Dorf zurück zum Lunch gefahren sind. Der Lunch war ganz gut, endlich mal kein staubtrockenes Hühnchen und wir haben uns mit 8 Mädels aus New Orleans unterhalten, die gerade einen Schüleraustausch mit Santiago gemacht und in San Pedro ihre letzte Woche verbracht haben. 



















Nach dieser ziemlich rädernden Tour wurden wir zurück nach San Pedro kutschiert (hab ich verschlafen), wo wir eine Sternentour für den Abend buchen wollten (wann hat man schon mal den klarsten Sternenhimmel der Welt?). Wir sind zwar in die falsche Agency gelaufen, dort hatten sie das allerding auch im Angebot. Nachdem wir 15.000 CLP bezahlt hatten, ohne überhaupt richtig zu wissen für was, waren wir dann schon etwas besorgt, dass es evtl nicht so gut werden würde. Da gab es dann halt eine Frust-Tomaten-Empanada und ein Müsli um uns zu beruhigen.

Nachdem wir 10 Minuten zu spät am Treffpunkt für die Tour ankamen, hat uns der Verkäufer aus dem Laden um die Ecke geführt und uns dort warten lassen. Währenddessen ist die Straßenlaterne immer mal wieder aus und an gegangen, wo ich mir dann dachte „Strom an, Strom aus, Strom an, ...“ :D Nach weiteren 5 Minuten hat uns eine Frau in einem Jeep abgeholt und zur Altitud Lodge gefahren, die gerade mal ein paar Minuten außerhalb von San Pedro lag. 

Dort hat uns in einem mit Bambus abgesteckten Außenbereich ein super motivierter und diesmal perfekt englisch sprechender Guide erwartet und uns erklärt, er hätte hier Rotwein und heiße Schokolade für uns, so viel wir wollen. HEYA! In der Mitte waren zwei Teleskope aufgebaut und man hat den Sternenhimmel so schon krass deutlich gesehen, sogar die Milchstraße! Das sich selbst einstellende Teleskop wurde gleich dazu genutzt, uns den Saturn zu zeigen. Haben wir einfach mal eben die Ringe vom Saturn und 3 Monde durch gesehen, WTF?! Nach dem Flash und mit der Kälte einen Hot Chocolate Red Wine Mix hinterher und alles war prima. Während der nächsten 90 Minuten wurden uns unter anderem Doppelsterne gezeigt, Nebulas, entfernte Galaxien (es gibt 200.000.000 Galaxien und in den Galaxien wieder Millionen von Sternen und wir sind einfach so eine ganz kleine Masse mittendrin. Da haben auch die Worte des Guides „Wir sind eine komplexe Lebensform“ nicht mehr geholfen, als ich mich komplett unwichtig und mini gefühlt hab.) und sogar der Mond in groß. Der Guide hat uns erzählt, dass er sich vor 4 Jahren hobbymäßig mit der Astronomie befasst hat und sich irgendwann diese Teleskope gekauft hat. Denke auch, dass ich einfach schnell auf die Idee komme, mir zwei super teure Teleskope zu kaufen, um ein paar Sternchen anzuschauen. Wobei sich San Pedro halt wirklich anbietet.
Und wie bei Leti und mir immer hatten wir einfach wieder eine tolle non-kommerzielle Tour gebucht, bin stolz auf uns.





Gerade hab ich noch zu Leti gesagt, dass ich super Bock auf Bratwurst hätte, da kommt uns aus dem Hostel der übelste Grillgeruch entgegen. Super, dass die chilenischen Hostelbesucher noch massig Schweinesteak übrig hatten und uns später sogar eine Bratwurst im Weck gegeben haben. Man merkt an der Wurstqualität wirklich den deutschen Einfluss im Land! Dazu gab es wie immer chilenischen Rotwein und zwei der Chilenen (unter anderem der schnieke Rezeptionist) haben mit Gitarre am Lagerfeuer gesungen. What a feeling! Um 12 war leider fertig mit Party im Hof wegen der Ruhezeiten und wir wollten alle zusammen in das Dorf in eine Bar gehen. Leti war noch nicht so motiviert, das änderte sich jedoch schlagartig beim Anblick unseres Reitguides, der ohne Sonnenbrille fast so schnieke war, wie der Rezeptionist :D :D Leider beide vergeben, aber was soll's, sein Reitstil konnte nach Letis Meinung halt einfach einiges! :D :D 




Die Bar war leider schon geschlossen und wir sind wieder zurück ins Hostel bzw. ins Bett. Am nächsten Morgen haben Leti (oberes Bett) und ich (unteres Bett, Höhle dank Letis herunterhängender Decke und Handtuch) einstimmig beschlossen, dass wir die Checkout-Zeit nicht so genau nehmen. Halb 11 ist ja auch nicht menschlich. Also viel zu spät ausgecheckt, auf einem Markt in San Pedro noch Vollkorn-Empanadas mit Gemüse sowie andere Leckereien für die Fahrt gekauft und dann ging es völlig fertig auf den Bus, auf zur nächsten 24-stündigen Busfahrt!